Zeitschrift fär Kirchengeschichte (1890) pp. 155-158


ANALEKTEN

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Der griechische Irenäus und der ganze Hegesippus im 17. Jahrhundert.[English translation]

Von

Ph. Meyer,

Pastor in Binnen bei Nienburg a. d. Weser.

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Unter gleicher Ãœberschrift hat Zahn im zweiten Bande dieser Zeitschrift, S. 268ff., einen Bächerkatalog veröffentlicht, der sich in einem der Klosterbibliothek zu Patmos gehörigen Exemplar der ed. princ. des Pindar von 1515 findet und in dem von theologischen Werken, 1) Εἰρηναίου Ἐπισκόπου Λουγδούνων κατὰ αἱρέσεων βιβλία Ε', 2)  Ἡγησίππου ἀνδρὸς ἀποστολικοῦ βιβλια Ε', 3) Ἀμφιλοχίου ἐπισκόπου λόγοι διάφοροι genannt werden.

Im Jahre 1887, als ich in den Athosklöstern die Haupturkunden zur Geschichte derselben sammelte, habe ich im Vorbeigehen einen Katalog abgeschrieben, der unter anderen theologischen Werken auch die des patmischen Verzeichnisses enthält.

Dieser Katalog ist enthalten im Codex 1280 der Bibliothek von Iwiron, chart. saec. XVII, 8°.  Der Hauptinhalt der Handschrift besteht aus Noten mit den dazu gehörigen kirchlichen Texten. Die letzten acht Blätter enthalten jedoch nicht mehr Musik, sondern an erster Stelle: Θεοφάνους μοναχοῦ τοῦ μεγάλου ῥήτορος τῆς ἁγίας τοῦ χριστοῦ μεγάλης ἐκκλησίας πρὸς τὸν πανευγενέστατου κύριον Γεώργιον τὸν Ραέλ, ἀποβαλόντα τὸν παμφίλτατον υἱὸν αὐτοῦ Μιχαὴλ μετὰ τριῶν ἐκγόνων αὐτοῦ.  Ãœber diesen Theophanes, der um 1460 blähte, hat neuerdings und am ausfährlichsten gehandelt Papadopulos Keramefs in |p156 Βιβλιοθήκη Μαυρογορδάτειος Heft 1.  Diesem Brief nun folgt und zwar von Blatt 5b-6a nachstehender Katalog, den ich in seiner urspränglichen Orthographie wiedergebe, da dies eventuell fär weitere Verfolgung der Spur wichtig sein kann, indem ich zugleich durch ein nachgesetztes Fragezeichen anzeige, wenn das vorhergehende Wort durch Wurmfrass oder durch die sehr undeutliche Schreibweise fär mich nicht lesbar war.  Auch habe ich die Einteilung des Originals in den gemachten Absätzen beibehalten. Dem Katalog folgt keine Schrift mehr, sondern sinnlose Kritzel und Schnörkeleien. Der Text lautet, wie folgt: 

    ἡγεσίππου τοῦ ἐπὶ τοῖς χρόνοισ τῶν ἀποστόλων ἀκμάσαντος ὑπομνημάτων ε'.
    τοῖ ἁγίου ἰγνατίου ἐπιστολαί.
    εἰρηναίου ἐπισκόπου λουγδούνου λόγος κατὰ αἱρέσεων.
    ἰουστίνου φιλοσόφου καὶ μάρτυρος βίβος ὑπὲρ χριστιανῶν τῆ συγκλύτω δοθεῖσα. ετέρα ἀντωνίνος καὶ τῆς αὐτοῦ διαδοχοις. τρίτη, ἐν ἧ περὶ τῆς φυγῆς
(?) τῶν ἰουδαίων μόνων διαλέγεται. τετάρτη, ἣν ἐπέγραψεν ἐλέγχον, καὶ ἕτερα.
    tοῦ ἁγίου ἱππολότου λόγοι διάφοροι καὶ ἐπιστολαὶ εἰς τῆν θείαν γραφήν.
    μεθοδίου βιβλία κατὰ πορφιρίου. τοῦ αὐτοῦ συμπόσιον δέκα παρθένον. τοῦ αὐτοῦ περὶ αναστάσεως. τοῦ αὐτοῦ περὶ αὐτεξουσίου.
    τοῦ αὐτοῦ ὑπομνήματα εἰς τὸ ἄσμα τῶν ἀσμάτων.
    εὐσεβίου τῆς κισαρείας βίβλος περὶ τῆς τῶν εὐαγγεκίων διαφα. . ? εἰς τὸν προφήτην ἡσαίαν λόγοι τ. κοντά. πορφυρίου λόγοι λ'τόπικον λογος α'. ἀπολογία ὑπὲρ ὠριγένους.  περὶ βίου παμφίλου τοῦ μάρτυρος λόγοι γ'περὶ μαρτυρίου
(?) εἰς τοὺς ρν' ψαλμοὺς ὑπομνματα.
    εὐσταθίου ἐπισκόπου ἀντιοχείας λόγοι περὶ ψυχῆς.
    ἀμφιλοχίου ἐπισκόπου ἰκονίου λόγοι διάφοροι.
    τοῦ ἁγίου φλαβιανοῦ ὁμιλίᾳ εἰς τὸν  εὐαγγελιστὴν  λουκᾶν καὶ εἰς τὰ θεοφανία.  
    εὐσεβίου ἐμεσανοῖ ὁμιλίαι πολλαί εἰς τὰ ῥητὰ τῆς θείας γραφῆς.
    λεντίου ἐπισκόπου νεαπόλεως ἀπολογίαι ὑπὲρ χριστιανῶν καὶ κατὰ ἰουδαίων, καὶ περὶ εἰκόνων τῶν ἁγιων.
    ἀπερίου
(?) ἐπισκόπου ἀμασείας ἀγκώμιον εἰς εὐφυμαίαν τὴν μάρτυρα.
    ἐπιφανίον ἐπισκόπου σηλυβρίας λόγοι κατὰ τῶν εἰκονοκ . . ? λίαν ὠφέλιμος.
    βασιλείου τοῦ μεγάλου ὑπομνήματα εἰς τὸυ ἐκκλησιαστήν, τοῦ αὐτοῦ εἰς τὴν σοφίαν.
    σαβίνου τῆς ἡρακλείας ἐπισκόπου συναγωγή ἁγίων
(?) συνοσικῶν. |p157
    εὐαγρίου, ὅστις ἦν μαθητὴς τοῦ γρηγορίου τοῦ ναζιανζοῦ καὶ μακαρίου.    

Die Bedeutung dieses Katalogs kann ich wie Zahn bei dem seinen nur darin sehen, dass der Schreiber desselben sich die Bächer schriftlich merken wollte, die er in seiner eigenen oder einer ihn angehenden Bibliothek wusste. Der Annahme, dass das Verzeichnis aus einem älterem Codex abgeschrieben, widerspricht das Wesen des ohne die Bächer ganz wertlosen Verzeichnisses und der Platz desselben in unserer Handschrift. Bei einer Menge von Codices benutzten die Besitzer die ersten oder letzten leeren Blätter derselben zu Notizen persönlicher Art. Ã"hnliche Bächerverzeichnisse aber nahm man auf dem Athos häufiger auf, sowohl in den Klöstern, wenn einem neuen Igumenos das Inventar äbergeben wurde, als besonders häufig, wenn das Kloster die Häuser seiner Skiti oder ein Kellion einem neuen Pächter äbergab. Derartige Bächerverzeichnisse fährt an Jedeon, ὁ Ἂθως, S. 339. Doch stammt das von 1143, das den ganzen Bächerbesitz des fräheren Klosters Ξυλούργου scheinbar enthält, kaum ans diesem Jahre, wie aus den späten Ausdräcken desselben (σενδούκι z. B., das doch tärkisch ist) hervorgeht. Der ganze Text in Περὶ τοῦ ζητήματος τῆς ἐν Ἄθω ἱερᾶς μονῆς τοῦ ἁγίου Παντελεήμονος etc., Konstantinopel 1874, S. 90ff. Neuere Bächerkataloge derart habe ich mehrere gesehen in den sogenannten  Ὁμόλογα, den Pachtkontrakten der Skitioten und Kellioten mit ihrem Kloster. Nun ist der vorliegende Katalog kein Inventariatsverzeichnis, was sich aus dem gänzlichen Fehlen der Namen von praktischen Werken ergiebt. Indessen war von altersher das Katalogisieren nichts Unbekanntes, so ist es auch nicht befremdlich, dass im 17. Jahrhundert ein Mönch sich einen Katalog von ausgewählten Werken einer ihm nahestehenden Bibliothek anlegte.

Nun denkt man bei der Bibliothek unwillkärlich an die von Iwiron.  Aber Irenäus und Hegesipp sind nicht darin enthalten, wenigstens stehen sie nicht in dem, so viel ich erprobt habe, zuverlässigen Handschriftenkataloge von Lambros, den ich handschriftlich durchgesehen, ehe ich nach dem Athos mich aufmachte.  Auch des Ignatius Briefe sucht man dort vergebens, aber einige Schriften des Justinus findet man in einer Foliohandschrift des 16. Jahrhunderts, die der Skiti τοῦ Προδρόμου oberhalb Iwiron gehört. Hier ist Lambros nicht gewesen. Von den äbrigen Werken vermag ich nicht zu sagen, ob sie in Iwiron oder äberhaupt auf dem Athos gefunden werden, da ich, wie gesagt, den Katalog von Lambros vor meiner Reise durchsah.

Es liegt nicht fern, da nun doch einmal die Handschriften von Irenäus und Hegesipp auch in jener Zeit nicht so häufig |p158 gewesen sind wie Evangelien, anzunehmen, dass der Bächerkatalog vom Athos und der von Patmos dieselben Exemplare der genannten beiden Väter und des Amphilochius im Auge haben. Genaue Kenntnis vom Lebenslauf des von Zahn a. a. O. genannten Nikiphoros, des einstigen Besitzers der Pindarausgabe, könnte vielleicht daräber Aufschluss geben. Möge bald ein neues Datum bekannt werden, die Spur der verlorenen Bächer weiter zu verfolgen.


Transcribed by Roger Pearse, 2001.  Greek text in unicode.


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